top of page

Die Höhenangst einzugestehen, ist der erste Schritt zur Angstfreiheit

Aktualisiert: 27. Feb.

«Oft dauert es sehr lange, bis Betroffene uns aufsuchen», schreibt die Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik, Teil des Universitätsspitals Zürich, auf ihrer Website. Zudem würden Betroffene von Angststörungen eher ihre körperlichen Begleiterscheinungen, als den Kern der Krankheit schildern. Bei Panikattacken komme es zudem vor, dass Betroffene gleich im Notfall landen, weil sie eine biologische Ursache vermuten. Das Resultat ist für die meisten Betroffenen dann sehr ernüchternd und unbefriedigend, weil ihnen rein körperlich nichts fehlt, respektive keine lebensbedrohliche Diagnose erstellt werden muss. Die Klinikverantwortlichen gehen davon aus, dass insbesondere auch eine falsche Scham verhindere, dass Betroffene sich ihre psychischen Probleme eingestehen und die nötige Hilfe bei den richtigen Fachstellen holen.


Dabei können Menschen für ihre Angststörungen nichts. Die Ursachen sind vielfältig und nicht selten in ihrer Erziehung und in dem über das Leben angeeigneten Verhalten oder in ihrer aktuellen Lebenssituation zu finden. Bei manchen Betroffenen schleichen sich die Ängste langsam ein, bei anderen treten sie plötzlich auf. Je länger sie bestehen und nicht behandelt werden, desto mehr weiten sich die Ängste aus. Oft erscheinen sie auch erst im hohen Alter. Die erste natürliche Reaktion ist, die angstverursachende Situationen zu vermeiden und nicht darüber zu reden. Menschen mit Höhenangst kennen die Situation wohl zu gut, wenn sie zitternd an einer abschüssigen Felswand oder auf einer Aussichtsplattform stehen und sich der Scham wegen nichts anmerken lassen wollen. Für viele Betroffene wird die Vermeidung mit der Zeit jedoch zunehmend zur Belastung. Doch darüber zu reden, fällt den meisten schwer. Dabei wäre gerade diese Transparenz der erste wichtige Schritt zur Heilung. Gerade Menschen mit Höhenangst würde dies ermöglichen, eine helfende Hand zu bekommen oder die Tourenplanung entsprechend anzupassen.


Psychische Krankheiten generell und insbesondere «Angst zu empfinden» gelten in der Gesellschaft immer noch als Zeichen von Schwäche, währenddem sichtbare körperliche Verletzungen, wie beispielsweise ein Beinbruch, teilweise gar als Zeichen von Härte gewertet wird. Angststörungen werden deshalb gerne tabuisiert. Die gesellschaftliche Stigmatisierung von Angststörungen liegt oft auch darin begründet, dass unser Umfeld mit der Situation überfordert ist und entsprechend nicht adäquat reagieren kann. Während bei einer Prellung nach einem Sturz für die Mehrheit klar ist, wie sie handeln soll, ist unser Umfeld bei einer Panikattacke schlichtwegs überfordert. 


Psychische Krankheiten zählen inzwischen zu den am meisten verbreiteten und einschränkenden Erkrankungen überhaupt. Gemäss Studien sind 20-30% der Bevölkerung mindestens einmal im Leben davon betroffen, wovon rund 25% auf Burnout-Symptome, 20% aus Depressionen, sowie 15% auf Angststörungen entfallen. Dazu kommen Suchterkrankungen, die oftmals noch in Wechselwirkungen stehen. Kein Wunder, hat auch die Weltgesundheitsorganisation WHO schon längst Alarm geschlagen und auch einen entsprechenden Aktionsplan bis 2030 publiziert. Denn psychische Krankheiten wirken sich auf alle Lebensbereiche aus und beeinträchtigen Lebensqualität, Alltag und Arbeitsfähigkeit. Sie belasten davon betroffene Personen und Angehörige und können bis hin zu Suizid führen. Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Schaden, der durch die Folgen psychischer Krankheiten verursacht wird, ist inzwischen enorm.


Erst seit einigen Jahren finden psychische Krankheiten unter dem Dach der «Mentalen Gesundheit» stärker Einzug in die gesellschaftliche Debatte. Jüngst waren dazu in der Schweiz auch eine Werbekampagne zu sehen mit dem Titel «Drüber reden», ein Forschungsprojekt der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich mit Unterstützung von weiteren Universitäten und Stiftungen. Über folgenden Link findest du mehr Infos zu Drüber reden ((LINK)). Doch bis sich diese Entwicklung in unserem direkten Umfeld zeigt - sprich bei unseren Lebenspartnern, in unserer Familie, bei Freunden und Bekannten oder am Arbeitsplatz - und insbesondere auch zu einer Enttabuisierung und Handlungsfähigkeit führt, wird es jedoch noch einige Zeit dauern. Zumindest werden Teilnehmende von Nothelferkursen inzwischen auch für psychische Notfälle geschult.


Höhencaoch empfiehlt dir deshalb, den ersten Schritt gleich selbst zu tun und deine Höhenangst in deinem persönlichen Umfeld aktiv anzusprechen. Gib deinen Begleitpersonen auch Anweisungen, wie sie dich in einer allfälligen Paniksituation unterstützen können - weil Menschen helfen grundsätzlich gerne, wenn sie wissen wie. Diese Befähigung entlastet die Situation für alle Beteiligten enorm.  Und du wirst vielleicht gar überrascht sein, wenn es Menschen in deinem Umfeld dir gleich tun und danach ebenfalls ihre Höhenangst eingestehen - ganz nach dem Motto: geteilte Angst ist halbe Angst. 


Bei sehr ausgeprägten Schamgefühlen findest du auch mögliche Gesprächspartner in einer entsprechenden Selbsthilfegruppe oder in der Community von Höhencoach, unserem einmaligen Netzwerk von Menschen mit Höhenangst.


Übrigens bietet Höhencoach auch Trainings für Begleitpersonen. Du findest diese Angebote unter den Special Events


Wenn du jetzt aktiv etwas gegen deine Höhenangst unternehmen willst, kannst du hier dein Training buchen


Passend zu diesem Beitrag empfiehlt Höhencoach auch folgende Beiträge:


Weitere Beiträge zu den Themen Höhenangst, Höhenschwindel und Sturzangst und wie du diese erfolgreich verlernen kannst, findest du auf www.hoehencoach.ch in den Rubriken News und Wissen

 

Keine Beiträge mehr verpassen und von Höhencoach den Newsletter abonnieren


Quellen für diesen Beitrag:




Copyright: Höhencoach, Inhaber David Elsasser, 8805 Richterswil, Schweiz


 

 






Angstfrei unterwegs


bottom of page