Ich leide unter Höhenangst. Welche Schuld tragen meine Eltern?
- Höhencoach

- vor 4 Tagen
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Aktualisiert: vor 3 Tagen

Höhenangst gilt in der wissenschaftlichen Psychologie als eine im Leben erlernte Angst - oder in anderen Worten: niemand kommt mit Höhenangst auf die Welt. Doch wie kommt es dazu, dass über 5% der Bevölkerung im deutschsprachigen Raum unter Höhenangst leiden?
Die Gründe für Höhenangst sind sehr vielfältig, wie in folgendem Beitrag «Warum leide ich unter Höhenangst?» beschrieben wird. Eine mögliche Ursache finden viele Betroffene in der eigenen Kindheit. So wurde in verschiedenen Studien nachgewiesen, dass eine protektionistische Erziehung, also eine sogenannte «Überbehütung» von Kindern das Aufkommen von Angststörungen - und dazu zählen auch spezifische Phobien wie eben die Höhenangst - beim Erwachsenwerden begünstigen kann.
Laut einer Untersuchung der Pädagogischen Hochschule Zürich (CH) zeigen in der Schweiz rund 22 Prozent der Eltern eine Tendenzen von Überbehütung. Sie nehmen ihren Schützlingen vieles ab und trauen ihnen wenig zu. Generell fällt es diesen Eltern schwer, ihre Kinder loszulassen. Gründe für eine Überbehütung gebe es viele, sagt Claudia Roebers, Leiterin der Abteilung Entwicklungspsychologie der Universität Bern (CH) im Medienbeitrag «Helikopter-Eltern: Warum wir unseren Kindern mehr zutrauen sollten» von Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Eine Ursache von Überbehütung könne ein zu hohes Kontrollbedürfnis der Eltern sein. Weiters beobachten Kinder- und Jugendpsychotherapeuten auch eine Überidentifikation mit der Elternrolle. Sprich, dass manche Eltern ihr Kind quasi als Projekt sehen, bei dem man alles perfekt machen muss. Solche Eltern würden sich dann zu viele Gedanken machen und zu wenig intuitiv an die Elternschaft herangehen. Nicht selten sei aber auch die eigene Angst der Eltern der Auslöser für Überbehütung. Wenn das eigene Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Handeln durch eine Angststörung geprägt ist, erachten die Eltern das Überbehüten als legitim. Diese Erfahrung machen auch wir von Höhencoach in unseren Höhenangst-Trainings: Viele Teilnehmende berichten, dass bereits Mutter oder Vater unter Höhenangst gelitten hätten.
Selbstverständlich ist der Grundauftrag von Eltern, ihre Kinder zu behüten. Wenn jedoch Eltern praktisch jeden Schritt ihres Kindes beobachten, überall Gefahr abwenden wollen und damit letztendlich auch den Drang ihrer Kinder nach Selbständigkeit bremsen, kann das schwerwiegende Folgen haben. Gemäss der Entwicklungspsychologin Claudia Roebers kann Überbehütung das Selbstwertgefühl und die Selbstwirksamkeit nachhaltig beeinträchtigen, den zukünftigen Umgang mit Herausforderungen erschweren und nicht zuletzt auch Angststörungen begünstigen. Wie real diese Konsequenzen sind, zeigen verschiedene Studien, wonach in in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz rund 25% der Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben unter einer Angststörung leiden. Wichtig ist dabei jedoch zu erwähnen, dass eine protektionistische Erziehung zwar eine Angststörung begünstigen kann, aber nicht zwingend auch alleine verursachen muss.
Wie stark der Einfluss auch immer ist, das Gegenkonzept klingt banal: Loslassen lernen. In der Psychologie redet man inzwischen auch bereits von der sogenannten «Risk Education», sprich von einer «Wagniserziehung» als Erziehungskonzept. In verschiedenen Studien (siehe Quellen unten) konnten die positiven Effekte einer Wagniserziehung bereits nachgewiesen werden. Dabei geht es nicht darum, bei Kindern eine unüberlegte Risikobereitschaft zu fördern, sondern um das Heranführen an wertvolle, aber potenziell gefährliche Situationen, um Kindern die Entwicklung einer verantwortungsvollen Risikokompetenz zu ermöglichen.
Für alle, welche selbst keine risikobereite Erziehung genossen haben und vielleicht deswegen oder aus anderen Gründen heute unter Höhenangst leiden, gibt es aber gleich auch eine gute Nachricht: So wie Höhenangst eine erlernte Angst ist, kann sie auch wieder verlernt werden. Mit einer Expositionstherapie, also durch eine professionelle Begleitung in eine reale Angstsituation, wie sie auch Höhencoach anbietet, liege die Erfolgsquote gemäss dem Angstexperten Prof. Dr. Michael Rufer, gar bei 80%.
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Quellen für diesen Beitrag:
Copyright: Höhencoach, Inhaber David Elsasser, 8840 Einsiedeln, Schweiz
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